Nürburg – 20. Juli 2012:  Das Land Rheinland-Pfalz und die Nürburgring GmbH haben unter Verstoß gegen das europäische Beihilferecht motorsportfremde Wirtschaftsaktivitäten am Nürburgring aufgebaut. Das komplexe Geflecht aus Darlehen, Bürgschaften und dem Pachtvertrag mit den nur auf Gewinnmaximierung ausgerichteten privaten Betreibern wurde von der EU-Kommission über ein Jahr intensiv geprüft und mit dem Land Rheinland-Pfalz diskutiert. Nachdem bereits am 21. März 2012 als Ergebnis der Untersuchung nicht gemeldete Beihilfen im Umfang von 524 Mio. Euro zu Buche standen, ist es nicht überraschend, dass Brüssel ohne Trennung der Sportstätte des Nürburgrings von dem Vergnügungspark keine weiteren Gelder genehmigt. Die rheinland-pfälzische Politik hat riesige Fehler gemacht, die jetzt mit Hilfe des Insolvenzverwalters und der EU-Kommission ausgeräumt werden müssen.

Der Verein „Ja zum Nürburgring“ hat das Beihilfeverfahren bei der EU-Kommission angestoßen, um die fundamentalen Fehlentwicklungen zu stoppen. „Uns war klar, dass die Rennstrecke nicht der Goldesel für die sportfremden Wirtschaftsaktivitäten sein konnte“, sagt der Vorsitzende Otto Flimm. Nach Auffassung des Vereins hat nicht die EU-Kommission die Insolvenz verschuldet, sondern die über viele Jahre an den Tag gelegte Ignoranz des Landes Rheinland-Pfalz und der Nürburgring GmbH gegenüber den Regeln des Marktes und des Rechts. Daher fordert der Verein die Politik auf, ihre Fehler einzugestehen und sich klar dazu zu bekennen, dass nur mit einer schuldenfreien Gesellschaft in öffentlicher Hand die Rennstrecke ihre seit 1927 zugedachte Rolle als Heimstätte des Sports und Infrastruktureinrichtung für die Region erfüllen kann.

Die Insolvenz der Nürburgring GmbH bietet die Chance für einen Neuanfang. Auch der Insolvenzverwalter darf das Allgemeininteresse nicht aus den Augen verlieren. Der Verein „Ja zum Nürburgring“ wird sich daher auch in der neuen Situation für die Sportstätte stark machen. Die Region und der Motorsport, insbesondere der Breitensport, am Nürburgring müssen vor größerem Schaden bewahrt werden. Dazu hat der Verein bereits am 22. Juni 2012 in einer Resolution Eckpunkte für einen Neustart am Nürburgring niedergelegt. Diese behalten auch in der Insolvenz Gültigkeit. Der Verein wird die Anliegen des Motorsports und der Region gegenüber dem Insolvenzverwalter eindeutig zum Ausdruck bringen und alles daran setzen, diese im Gläubigerausschuss zu vertreten. Otto Flimm: „Die Sportstätte des Nürburgrings hat eine Zukunft: Dazu muss die Kirmes weg und die Rennstrecke wieder im Fokus stehen.“

 

Über den Verein „Ja zum Nürburgring“

Der gemeinnützige Verein „Ja zum Nürburgring“ engagiert sich seit vielen Jahren für den Erhalt und die Pflege der Rennstrecken des Nürburgrings. Er hat nicht nur zum Neubau der Grand-Prix-Strecke einen Zuschuss in Höhe von 6 Mio. DM geleistet, sondern weitere rund 1,6 Mio. Euro zur Durchführung von Sicherheitsmaßnahmen an der Nordschleife des Nürburgrings beigesteuert. Wegen der Fehlentwicklungen am Nürburgring hat der Verein im vergangenen Jahr die Nürburgring GmbH auf Rückzahlung der rund 1,6 Mio. Euro verklagt und Vergabe- und Beihilfebeschwerden bei der Europäischen Kommission eingereicht.

 

Weitere Informationen zum Verein „Ja zum Nürburgring“ e.V. unter www.ja-zum-nuerburgring.de.

Downloads
DateiDateigröße
Diese Datei herunterladen (120720-pressemitteilung_verein_jzn.pdf)Pressemitteilung62 kB